Vor einigen Wochen wurde ich gefragt warum ich so viele lange Läufe machen möchte, wo doch mein erster Marathon, mit dem Rennsteiglauf, erst für das kommende Jahr geplant ist. Meine Antwort darauf war sinngemäß: Ich hoffe darauf vorher noch einen möglichst flachen Marathon in der Region zu finden, also in alter Pfadfinderweisheit – Allzeit bereit. Tatsächlich wurde ich fündig, denn der „Run and Fun“ Marathon schien meine Anforderungen ideal zu entsprechen: Wenig Höhenmeter, nur 100km Anreise, keine Massenveranstaltung. Allerdings auch nur noch 5 Wochen Zeit um mich auf den Lauf vorzubereiten.
Es gibt gewisse Parallelen zwischen meinem ersten Halbmarathon im April und der Marathon Premiere die nun vor mir liegen sollte: In Beiden Fällen erfolgte die Anmeldung eher spontan, die Vorbereitung war alles andere als optimal und ich war in beiden Fällen halbwegs optimistisch das unser Jahresthema „Hausbau“ zur Wettkampfzeit keine übermäßige Aufmerksamkeit erfordern würde – womit auch dieses Mal falsch liegen sollte.
Vor der Anmeldung werfe ich einen Blick in mein Trainingstagebuch, ganz so finster wie vor meinem Halbmarathon sieht es dieses Mal nicht aus. (Damals erfolgte die Anmeldung etwas früher, dafür blieb dann kaum Zeit für das Training weil unser Häuschen einem Tag nach dem Halbmarathon aufgestellt wurde) Ich kann in den vergangenen 3 Monaten gut 500 Trainingskilometer vorweißen, davon viele Läufe über 21km hinaus und immerhin bereits drei jenseits der 30km Marke, alle mit deutlich mehr Höhenmetern als in Bad Kissingen vor mir liegen werden. Daraus schöpfe ich tatsächlich Optimismus: Der Lauf in Bad Kissingen ist eine Wendestrecke, die für einem Halbmarathon einmal, für den Marathon entsprechend zweimal zu laufen ist. An Hand des Streckenprofils komme ich auf ca. 160-180 Höhenmeter für den Marathon, auf diese Steigungen komme ich zu Hause bereits auf meiner 12km Stamm-Runde.
Die nächsten drei Wochen halte ich mich gewissenhaft an einen Trainingsplan für einen Marathon in 4:30, gerade in den zwei Taperingwochen holt mich unser Häuschen dann aber doch wieder ein: Die Übergabe des Hauses steht an, damit steht auch unser Umzugstermin fest, 8.10. Bis dahin gilt es aber noch das ganze Haus zu streichen, neue Möbel aufzubauen sowie die Behebung von kleinen und größeren Mängeln zu organisieren. In der Praxis bedeutet das meist: Aufstehen, Arbeiten gehen, Essen auf die Baustelle und dort bis Spätabends weiter arbeiten. Nicht unbedingt das was man sich unter Ruhewochen vorstellt. Dennoch freue ich mich aufn den Lauf und die kurzen Einheiten während der Taperingwochen verkünden reichlich Kraft in den Beinen.
Der Sonntag kommt und ich mache mich auf den Weg nach Bad Kissingen, wie immer fahre ich recht früh los um genug Puffer zu haben, die vielen zeitfressenden Umleitungen auf dem Weg scheinen mir recht zu geben. Ich komme schließlich 1,5 Stunden vor dem Start an, viel los ist auf dem Gelände noch nicht. Einige Helfer setzen die letzten Handgriffe beim Aufbau des Geländes, der ein oder andere Läufer ist schon da um sich seine Unterlagen abzuholen. Im Vorfeld hatten sich ca. 350 Läufer angemeldet, aufgeteilt in verschiedene Schülerläufe, 5km, 10km, Halbmarathon und Marathon. Für den Marathon waren es zuletzt nur gut 20 Läufer (mit Nachmeldern sind es dann 24), die zweite Runde verspricht daher eine recht einsame zu werden. Tatsächlich macht es mich aber auch etwas stolz dieses Mal zu der kleinen Schar zu gehören, die über die längste angebotene Distanz laufen werden. Anzeigen tut dies der schwarze Hintergrund meiner Startnummer. Im Starterbeutel befinden sich des Weiteren noch Sicherheitsnadeln, ein kurzes Willkommensschreiben und einige Gutscheine. Eh ich mir die Nummer anpinne ziehe ich mich nochmal für eine halbe Stunde in mein Auto zurück, es ist heute Morgen noch ziemlich kühl, 6-7 Grad laut Wetterdienst, der strahlend blaue Himmel lässt aber keinen Zweifel daran das es heute Nachmittag noch einmal richtig warm werden wird.
Etwa eine dreiviertel Stunde vor dem Start ziehe ich mich um und mache mich wieder auf den Weg in den Start- und Zielbereich. Inzwischen herrscht hier reges Treiben: Lange Schlangen an der Startnummernausgabe und dem Nachmeldeschalter, auf den Bänken tummeln sich wartende Läufer. Ich lasse meinen Blick über die Startnummern schweifen, grüner Grund scheint die häufigste Farbe zu sein, wohl die Halbmarathon Läufer, ich suche aber eher nach den „schwarz Benummerten“. Den ein oder anderen entdecke ich, Dehnt sich oder macht lockere Aufwärmübungen oder sitzt wie ich einfach wartend auf der Bank. Ich habe vor die ersten 2-3 km sehr langsam anzulaufen und mich dabei aufzuwärmen, Kräfte so gut wie möglich schonen. Ein Moderator erklärt derweil den Streckenverlauf, stellt die Gewinner des letzten Laufs vor, dazwischen Musik. Der Streckenverlauf wurde seit der Ausschreibung noch einmal angepasst: Letztes Jahr wurde an Schloss Aschach gewendet, dieses Jahr wurde kurzfristig eine Schlinge durch ein Waldstück eingebaut, das bietet der Strecke zwar Abwechslung und Schatten, bringt jedoch noch einmal etwa 50 zusätzliche Höhenmeter pro Runde mit sich. Der Start verzögert sich noch einmal um 5 Minuten: Man wartet auf die zahlreichen Nachmelder, dann geht es in den Startkanal, Halbmarathon und Marathon Läufer starten gemeinsam. Es folgt eine kurze Ansprache der Veranstalter und ein kurzes Grußwort des Bürgermeisters. Vom Inhalt bekomme ich wie auch schon bei meinen letzten Läufen nicht viel mit, ich bin ganz bei mir, fühle mich entspannt und frei – es kann losgehen (oder besser loslaufen). Der Countdown wird im Chor heruntergebrüllt und dann geht es endlich los: 42,2km liegen nun vor mir.
Wir verlassen den Startbereich und überqueren auf der Europabrücke die Fränkische Saale, der Weg wird nun eine ganze Weile dem Fluss folgen, hindurch durch einen hübsch anzusehenden Stadtpark. An den Seiten stehen vereinzelt Zuschauer und Streckenposten. Noch ist das Feld dicht zusammen, ich versuche etwa zwischen 6:00 und 6:10 pro km zu bleiben, muss jedoch immer wieder beschleunigen und bremsen wenn ich auf eine Gruppe auflaufe oder überhole. Der Stadtpark bietet eine Menge optische Reize: Unterschiedlichste Skulpturen, das Bismarck-Denkmal, ein Flugplatz auf der andere Seite des Flusses – auf Grund der Tribüne habe ich letzteres zunächst für eine Rennbahn gehalten, findet hier Kunstflug statt? Eine alte Pumpanlage für die Wandelhalle, die selbst einen Imposanten Anblick bietet. All das gibt es auf den ersten zwei Kilometern zu sehen, der Weg macht hier einen Schlenker und steuert dann auf den ersten Versorgungspunkt zu. Auf der Strecke gibt es etwa alle 2,5km Versorgungsstationen: Vier auf der Strecke und einem im Ziel, bis auf den Versorgungspunkt am Schloss Aschach passiert man alle Versorgungspunkte auch auf dem Rückweg noch einmal. Soviel sei Vorweggenommen an der Versorgung gibt es nicht viel zu meckern: Wasser (teilweise jedoch mit wenig Kohlensäure), ISO, auf der zweiten Runde Cola, Bananen, Traubenzucker. Ich greife zum Wasser und mache mich weiter. Etwas befremdlich: Am ersten Versorgungspunkt hängt der einzige Müllbeutel direkt am Stand, in der Einladung hat man noch gebeten die Mülltüten zu nutzen, das wird so leider nichts.
Inzwischen hat sich das Feld schon deutlich in die Länge gezogen und man kann frei seinen Rhythmus laufen. Die Stadt scheinen wir nun hinter uns gelassen zu haben, Zuschauer werden seltener, der Weg entfernt sich etwas vom Fluss. Es geht an einem Pavillon der Firma „Franken Brunnen“ vorbei (Das dazugehörige Firmengebäude blieb hinter einer Reihe von Bäumen für mich verborgen) und auf den „Nüdlinger Bach“, der hier in die Fränkische Saale fließt, zu. Wir überqueren den Bach auf der hölzernen Reservistenbrücke und kommen am Gasthaus Rhönadler vorbei. Vor uns liegt eine weitere Brücke die uns über die Saale bringen wird, die Brücke wird von einem steinernen Wächter flankiert, leider habe ich keine Ahnung wen diese Statur darstellen soll. Wir folgen nun wieder dem Fluss bis in das Örtchen „Kleinbrach“, nach eine kleinen Anhöhe geht es sofort wieder rechts ab und zum zweiten Versorgungspunkt, er befindet sich direkt am „Wendebaum“ der 10km Strecke, die ersten 5km sind also geschafft. Ich schnappe mir einen Becher ISO und es geht weiter. Schnurrgerade verlässt der Weg die Ortschaft und bringt uns zum ersten echten Hügel auf der Strecke, nach einer Linkskurve geht es kurz aber steil bergan. Ich verlangsame meine Schritte nicht, zwar bin ich Hügel und Berge gewöhnt habe aber kaum das ich oben bin trotzdem das Gefühl es hier etwas übertrieben zu haben. Es folgen noch einige hundert Meter mit sanfter Steigung bis es mit reichlich Gefälle wieder bergab geht. Auf diesem Stück treffe ich auf eine Gruppe bestehend aus drei Halbmarathon Läufern sowie einem Marathon Läufern. Die Gruppe ist mit etwa 5:30 bis 5:40 unterwegs, was ich als sehr angenehme Laufgeschwindigkeit empfinde, ich mache daher kurz entschlossen aus einer vierer eine fünfer Gruppe. Bei dem Marathon Läufer handelt es sich um Michael Müller, auf den nächsten KM unterhalten wir uns ein wenig: Ich erfahre das er auf seinem 95igsten Marathon unterwegs ist und auch schon im letzten Jahr in Bad Kissingen am Start war. Allein die Unterhaltung ist schon eine sehr willkommene Abwechslung, nach 94 Marathons kann er aber vor allem eins was wir mir überhaupt nicht gelingen will: Tempo halten. Der gleichmäßige Schritt macht das Laufen sehr angenehm, obwohl ich deutlich schneller unterwegs bin ich als ursprünglich geplant hatte. Während wir uns unterhalten überqueren wir erneut die Fränkische Saale, dieses Mal über eine schmale Holzbrücke. Dahinter scheint eine alte Mühlenanlage zu liegen, das Gesamtbild aus Fluss, mit schäumender Gischt an diversen Felsbrocken die im Wasser liegen, der Brücke und den alten Gebäuden dahinter ist wunderschön.
Eigentlich hatte ich vor auf der zweiten Runde Fotos zu machen, allerdings muss ich die Kamera aus Versehen während des Laufens eingeschaltet haben, jedenfalls war beim Versuch Fotos aufzunehmen der Akku bereits leer, zu Hause habe ich dafür gut 2 Stunden Video von der Innenseite meines Laufgürtels auf der Speicherkarte vorgefunden.
Direkt nach der Brücke wartet bereits der nächste Versorgungspunkt auf uns, nach wie vor habe ich keinen Durst damit das auch so bleibt fülle ich auch dieses Mal Wasser nach. Wir laufen unter einer Brücke hindurch und biegen nach rechts ab. Später werden wir von links kommend hier die Schleife, die nun beginnt beenden und uns auf den Rückweg nach Bad Kissingen machen. Der folgende Abschnitt führt uns durch offenes Gelände, vorbei an einigen Feldern und vorbei am Ort Grossenbach auf Schloss Aschach zu. Dieser Abschnitt ist verglichen mit der bisherigen Route etwas unscheinbar, der Fluss liegt so weit ab vom Weg das man ihn nicht mehr einsehen kann, auch bietet er keinerlei Sonnenschutz, was mir vor allem auf der zweiten Runde zusetzen wird. Wir erreichen das Ende des Weges und folgen bis Schloss Aschach der Straße, dabei überqueren wir erneut die Saale. Wir biegen nach links ab, am Schloss vorbei auf den nächsten Versorgungspunkt zu. Letztes Jahr war an dieser Stelle der Wendepunkt und es ging zurück nach Bad Kissingen, dieses Jahr führt uns der Weg nun in den Wald hinauf. Anhand der Streckenbeschreibung weiß ich, dass es auf den nächsten 1,5 KM etwa 70-75 Höhenmeter hinauf gehen wird. Auf diesem Abschnitt lassen wir die drei Halbmarathonis zurück doch nach kurzer Zeit sind wir wieder zu dritt: Ein weiterer Marathon Läufer schließt zu uns auf: Timo Schreck. Damit haben wir 1/8 des Marathon-Feldes versammelt.
Während wir uns unterhalten geht es weiter den Hang bergauf, auf den Anstieg folgt ein ebenso langer wie steiler Abstieg, wir nehmen eine scharfe links Kurve und überqueren – mal wieder – den Fluss. Nach der Brücke haben wir die Schleife abgeschlossen und biegen wieder auf den Weg ein den wir hergekommen sind.
Gemeinsam passieren wir zwei Versorgungspunkte, das Tempo hat seit dem Timo zu unserer Gruppe hinzugestoßen ist nochmal merklich angezogen, an der Steigung die auf dem Weg Kleinbrach vor uns liegt bleibt Michael in seinem Tempo während Timo langsam aber sicher davonzieht. Da ich mich noch taufrisch fühle entscheide ich mich, mich an die Fersen von Timo zu heften, der erste Schritt in Richtung Hammermann. Unsere Kilometer Zeiten pendeln sich auf etwa 5:20 ein, wir überqueren die Saale erneut, dann die Reservistenbrücke, erreichen wieder den Stadtpark und schließlich noch einmal auf der Europabrücke über den Fluss. Im Zielbereich ist einiges los: Viele Halbmarathon Läufer erreichen mit uns das Ziel, anfeuernde Zuschauer stehen an den Seiten, große Läufertrauben zwischen den Zelten. Ich überquere die Ziellinie von Runde 1 nach etwa 1:56. Direkt nach der Ziellinie gibt es einen Mini-Versorgungspunkt für uns Marathon Läufer, Timo gönnt sich hier eine kurze Pause während ich mir nur einen Becher schnappe und weiterziehe. Damit laufe ich nun vor Timo und bin damit wieder selber für mein Tempo verantwortlich, die Kilometer Zeiten werden dadurch nun erst einmal noch schneller denn ein Teil von mir hat das Finish in unter 4 Stunden vor Augen, ich fühle mich nach wie vor frisch und die flachen Kilometer sind so verführerisch einfach: Schritt zwei zum Hammermann. Dabei ist es mir durchaus bewusst, dass ich ein sehr großes Risiko eingehe, der „Rausch“ des Laufens ist in dem Moment aber einfach stärker. Ich konserviere diese Geschwindigkeit bis zum dritten Versorgungspunkt, hier mache ich etwas langsamer um nochmal Wasser und Iso nachzutanken, beim Versuch wieder auf die vorherige Geschwindigkeit zu beschleunigen merke ich wie schwer es mir schon fällt die Geschwindigkeit zu erreichen, endlich schalten sich die Alarmglocken ein und ich reduziere die Geschwindigkeit wieder auf 5:40. Timo zieht an mir vorbei, wenige Minuten später ist er schon aus meinem Sichtbereich verschwunden.
Inzwischen knallt auch die Sonne erbarmungslos auf uns herab und ich wünschte ich hätte mein Cappy mitgenommen. Nun etwas langsamer komme ich noch gut bis Schloss Aschach. Das was ich auf der ersten Runde noch als Hügel bezeichnet habe scheint sich nun als wahrer Berg aufzutürmen: Jeder Schritt bergauf will erkämpft werden, immerhin ist es im Wald schattig, das setzt wieder etwas Kräfte frei und die 1,5km Gefälle sind eine wahre Wohltat. Am Fuß des „Berges“ sind 34km geschafft, nur noch 8 vor mir, auch das gibt nochmal einen kleinen Schub. Ich weiß das ich am Berg einiges an Zeit verloren habe inzwischen hat auch mein Realismus gewonnen, unter 4 Stunden halte ich nicht mehr durch. Das erleichtert es mir mein Tempo nun bei 5:50 zu finden.
Auf dem Weg zum Versorgungspunkt in Kleinbrach nehme ich noch ein Energy Gel zu mir, eins von denen mit Koffein wenige Minuten später wird mir schlagartig übel und schwindelig, ich muss gehen. Mein Kreislauf hat die Überanstrengung lange toleriert ihn aber nochmal durch einen Koffein-Kick zu Stressen war offensichtlich zu viel – der Hammermann hat mich eingeholt. Endlich komme ich am Versorgungspunkt an ich gönne mir gleich drei Becher mit Wasser, das hilft etwas, zumindest verschwindet das flaue Gefühl nach und nach. Die vielen Helfer versuchen mich nochmal verbal anzuschieben, aber um meinen Kreislauf nicht zu gefährden gehe ich nun noch einige hundert Meter bis ich vorsichtig wieder antrabe. Die Geschwindigkeit ist mir nun völlig egal, ich schaue nicht mehr auf die Uhr, ich möchte in einem Stück im Ziel ankommen.
Die Kilometer ziehen sich nun endlos dahin, weder vor noch hinter mir sind weitere Läufer zu sehen, auch Zuschauer fehlen auf dem Aufschnitt, nur die Sonne ist da und brät mich. Das zieht runter, ich versuche die Motivation mit „Das letztes Mal“ aufrecht zu erhalten: „Das letzte Mal über diese Brücke…“, „Das letzte Mal über die Reservistenbrücke…“, „Das letzte Mal an diesem Pavillon vorbei…“. Ich erreiche den letzten Versorgungspunkt, nur noch ca. 2 km von hier, ich gönne mir eine kurze Pause um nochmal Wasser nachzutanken, ich muss schlimm aussehen zumindest sind die Minen der Helfer am Versorgungspunkt besorgt. Ich versichere auf mich aufzupassen und auf den letzten Metern nichts mehr zu riskieren. Beim Wiederanlaufen meldet sich der Kreislauf erneut – hilft nichts ich muss gehen. Etwa einen KM trotte ich vor mich hin, dann erreich mich Michael und klopft mir im Vorbeilaufen auf die Schulter „Auf Junge“. Ich laufe wieder an und schaffe es sogar einige Minuten sein Tempo zu halten, dann lass ich mich jedoch wieder zurückfallen – die letzten Kräfte möchte ich mir für den Zieleinlauf erhalten. Ein letztes Mal auf die Europabrücke dann sehe ich das Ziel vor mir. Inzwischen sind kaum noch Zuschauer da, Läufer noch weniger, Helfer haben bereits damit begonnen abzubauen. Das finde ich etwas schade, Zielschluss ist erst nach 5:30, also in über einer Stunde. Der Ansager ruft meinen Namen aus, noch einen Bogen und auf die Zielgerade – geschafft!
Marathon 1 beendet nach 4:10:27, auf der Strecke jeden Anfänger Fehler gemacht den man machen kann, aber dennoch glücklich es geschafft zu haben. Vielen Dank an die vielen Helfer auf der Strecke, besonderen Dank auch an Michael und Timo.
Ergebnis: 4:10:27, Platz 14 / 20 der Männer, Platz 3 / 3 in AK 30.
Fazit
Ich habe nun erlebt was ich eigentlich schon wusste – der Hammermann bestraft des Läufer’s Sünde. In meinem Fall war die Sünde der Versuchung zu erliegen, den Lauf, wider besseres Wissens, in unter vier Stunden beenden zu wollen.
Die Veranstaltung selbst hat mir sehr gut gefallen: Die Laufstrecke bietet eine ganze Menge für’s Auge, genug auch für zwei Runden. Ohne die vorherige Strecke gelaufen zu sein unterstelle ich das die Streckenanpassung dieses Jahr gut getan hat: Zwar steigert sich die Menge an Höhenmeter nicht unwesentlich (zumindest in der Relation zur sonst flachen Strecke), belohnt wird man dafür jedoch mit Schatten – einem Tausch den ich gerne annehme. Außerdem erhöht es natürlich auch die Abwechslung den doppelt zu laufenden Teil zu verkürzen.
Die Strecke ist nicht komplett flach (ca. 250 Höhenmeter laut meiner Laufuhr), aber eben genug um auf schnelle Zeiten laufen zu können und das Streckenprofil ist dadurch auch für Marathon Anfänger wie mich geeignet.
Die Teams an den Verpflegungsständen waren sehr freundlich und haben sich alle Mühe gegeben uns zu motivieren, an der Verpflegung selbst gibt es nicht viel auszusetzen, außer das besser durchgängig Wasser ohne Kohlensäure gereicht werden sollte.
Auch nicht selbstverständlich: Alle Bilder dürfen für private Zwecke genutzt werden, wovon ich hier auch schon gebrauch gemacht habe.
Sympathischer Lauf, ich komme gerne wieder!